|
 |
 | Musik Klavier / Keyboard lernen |
Ein Instrument spielen zu können, dies zählt zu
den liebsten Hobbys der Deutschen - aber nicht nur der Deutschen.
Denn je nach Land und Kultur ist Musizieren eine weltweit beliebte Tätigkeit,
sei es um sich zu entspannen, um sich weiterzubilden oder anderes.
Und dies ist ja auch nicht verkehrt, denn Musik hat zahlreiche, positive Effekte
auf den Menschen - so fördert sie bei Kindern, die ein Instrument erlernen,
die Intelligenz; oder sie läßt Menschen wieder neu ihre Gefühle
entdecken; sie läßt Menschen innerhalb einer musizierenden Gruppe
ein „besonderes“ Gemeinschaftsgefühl erleben in dem alle gleich sind und
sich der Musik unterordnen - um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Wer musizieren lernt, der lernt, seine Gefühle und Stimmungen auf eine
andere Art und Weise auszudrücken und sie zu verarbeiten.
Welche Instrumente dazu genommen werden, ist natürlich sehr von der Kultur
abhängig; in Deutschland sind beliebte Instrumente nach wie vor das
Klavier und die Gitarre.
Die Gitarre hat die Vorteile, daß sie recht bequem zu transportieren ist,
daß sie nicht allzu laut ist und auch über die Akkordgriffmethode
recht einfach und schnell zu lernen ist und, was entscheident ist, man kann
sie häufig einsetzen, z.B. beim einfachen Liederbegleiten in einer Gruppe
von Menschen. Viele andere Instrumente haben auch einfach deswegen keine hohe
Gunst unter den Hobbymusikern, weil ihre Anwendung später stark eingeschränkt
ist; denn wer will denn schon gerne ein Instrument lernen, welches er später
nur für sich spielen kann, da er nie so gut sein wird und auch nicht die
Zeit dazu hat, um in den entsprechenden Musikgruppen mitspielen zu können
- das ist schlichtweg demotivierend.
Daher ist das wohl geeignetste Instrument (besonders) für den Hobbymusiker
das Klavier: Durch die Anordnung der Töne ist es einfach zu lernen, es
ist kein reines Soloinstrument d.h. man mehrstimmig spielen und das Musizieren
macht somit deutlich mehr Spaß, und durch die Klaviatur und den „neutralen“
Klang kann man mit ihm sehr viele Musikstile problemlos spielen.
Zwar ist es sehr schlecht zu transportieren, aber zum einen sind Klaviere sehr
weit verbreitet, zum anderen haben sich in den letzten 15 Jahren die Keyboards
immer weiter entwickelt und sind heute zu einer beliebten Alternative geworden.
|
Häufig besteht Unklarheit über die Wahl des richtigen
Instrumentes. Klavier- „Puristen“ lehnen jegliche elektronische Version dessen
strikt ab, und diese Einstellung färbt sich auch oft auf die Bevölkerung
ab. Bis vor einigen Jahren konnte man dem auch sicher noch zustimmen, da weder
die Qualität (und damit die Spielintensität) der Tastatur noch der
Klang eines elektronischen Klavieres einem Klavier ebenbürtig waren. Aber
mittlerweile ist die Elektronik so gut geworden, daß für den „normalen“
Gebrauch eine elektronische Variante bedenkenlos verwendbar ist - oft sogar
vorzuziehen ist, denn ein schon gut klingendes elektronisches Klavier kann man
bereits im Bereich um etwa 2000 bis 2500,-EURO kaufen, ein vergleichbares Klavier
in dieser Preisklasse klingt meist deutlich schlechter.
Zudem kommen bei einem elektronischen Klavier die Vorteile hinzu, daß
es recht leicht zu transportieren ist, daß es sich nicht verstimmt, daß
es keine regelmäßigen Wartungsarbeiten und -kosten verlangt, daß
man es (meist) auch an einen Computer anschließen kann und so seine Klavierkünste
schnell und einfach aufnehmen kann und schließlich kann man mit dem elektronischen
Klavier auch nachts spielen: Entweder dreht man die Lautstärke herunter,
oder man spielt einfach über Kopfhörer.
Ich will jetzt hiermit niemand ein Klavier abstreitig machen, aber eine zu (negativ)
voreingenommene Haltung gegenüber dem elektronischen Klavier bringt, was
hoffentlich ein wenig klar geworden ist, wenig. Allerdings in den Preisregionen
über etwa 3000,-EURO und höher bleibt das Klavier natürlich unangefochten
in seiner Qualität, und das wird auch wohl immer so bleiben - diese Qualitäten
wird ein elektronisches Klavier wohl nie erreichen, hauptsächlich, weil
dort die Klangwellen über einen Lautsprecher ausgestrahlt werden müssen.
Nun eine Erklärung zu dem „elektronischen Klavier“;
ich spreche die ganze Zeit davon, habe aber noch nicht näher genannt, was
ich darunter verstehe. Denn grundsätzlich meine ich damit alle elektronischen
Geräte mit einer Klaviatur, die einen Klavierklang haben. Dazu zählen
Keyboards, Synthesizer und eben die elektronischen Klaviere, die man „E- Pianos“
nennt (engl.: electronic piano).
Hier gibt es auch wieder verschiedene Formen; man sollte sein Instrument unter
dem Aspekt der zukünftigen Verwendung auswählen. Wer nur für
sich privat Keyboard spielen möchte, dem reicht ein mittel gutes Keyboard
um etwa 400,-EURO. Wer mehr Geld ausgeben kann, der sollte ein E-Piano in Erwägung
ziehen, welche etwa 1000- 1500,-EURO (und mehr) kosten.
Der Vorteil bei diesen Geräten ist, daß die meisten auch eine gute
Tastaturmechanik haben, die der eines Klavieres angenähert sind. Übrigens
sollte man grundsätzlich kein Keyboard kaufen, was keine Anschlagdynamik
(d.h. die Lautstärke des Tones ändert sich wie auf dem Klavier abhängig
von der Anschlagstärke) hat, aber bei den heutigen Geräten gibt es
sowieso kaum noch Keyboards ohne Anschlagdynamik.
Wer später einmal etwas „besser“ musizieren will und auf diversen kleinen
Veranstaltungen auftreten möchte, kleine Chöre begleitet, etc., der
sollte entweder ein E- Piano nehmen oder aber ein besseres Keyboard (auch etwa
500 - 1500,-EURO). Empfehlenswert ist hier wohl ein sogenanntes Masterkeyboard
- es ähnelt einem E- Piano, hat aber keinen „Unterbau“ (also kein Gestell)
und wenig eingebaute Klänge („Sounds“ genannt), dafür aber i.d.R.
eine sehr gute Tastatur.
Und es hat den Namen „Master“, weil es auf elektronischem Wege viele Möglichkeiten
bietet, andere Geräte zu „steuern“ (über die sogenannte MIDI- Schnittstelle),
man es also im Verbund mit anderen Geräten ideal als Hauptgerät einsetzen
kann.
Um den Unterschied zwischen einem Keyboard und einem Masterkeyboard/Synthesizer
zu verstehen, ist ein Blick in die Geschichte sinnvoll: Die ersten Geräte,
die auf elektronischem Wege Sounds erzeugten, waren die Synthesizer. Sie wurden
mit den Jahren immer weiterentwickelt, und auf der entgegengesetzten Seite der
Qualität begann die Entwicklung der Keyboards, die (damals auch zurecht)
als nichts mehr als Spielzeug galten.
Man kann also grob diese zwei Seiten finden: Die Amateurgeräte, die Keyboards,
und die Profigeräte, zu denen u.a. Synthesizer, Masterkeyboards gehören.
In den letzten Jahren fand jedoch eine Annäherung beider Lager statt: Die
Keyboards wurden in ihrer Soundqualität immer besser, und gute Keyboards
werden heute auch gerne einmal von Profis eingesetzt. Auf der anderen Seite
entwickelten die Hersteller der Profigeräte auch immer öfter günstigere,
in ihren Leistungen abgespeckte Geräte für den Markt zwischen „Spielzeug“
und „Profi“.
So hat man heute in der Preisklasse um 500,- bis ca. 1500,-EURO die Qual der
Wahl, da sich hier genau der Schnittpunkt der Geräte“klassen“ befindet.
Welches Gerät Sie nun nehmen, bleibt Ihrem Geschmack und Ihren Absichten
überlassen.
Aber trotzdem die Gruppen sich annähern, gibt es natürlich noch die
typischen Eigenarten der Geräte, die natürlich auch einbezogen werden
sollten in die Kaufpläne.
Bei Keyboards sind meist die Sounds schon fest vorgegeben - man kann sie nur
mäßig gut verändern oder manipulieren, denn beim Keyboard wird
mehr Wert auf das „Komplettsystem“ gelegt und so ist dort auch eine Rhythmus-
Einheit eingebaut mit einer umfangreichen, automatischen Begleitautomatik, die
eine Band zu dem Spiel des Spielers hinzufügt. Diese Begleitautomatik ist
in verschiedenen Modi spielbar, und für den Anfänger bedeutet dies,
daß man schon in der ersten Unterrichtsstunde toll klingende Lieder spielen
kann, daß er sehr schnell zu einem Erfolg kommt: Die rechte Hand spielt die
einstimmige Melodie und die linke Hand spielt auch nur „einstimmig“ die Begleitung
- das Keyboard zaubert automatisch eine tolle Begleitung dazu!
Der große Nachteil dabei ist natürlich, daß dieser große
Lernerfolg spätere notwendige Lernschritte sehr erschwert; gerade die Spielfertigkeiten
der linken Hand sind sehr schwer zu lernen, und wenn zu Beginn das Spiel der
linken Hand auf wenige, simple Griffe beschränkt wird, tut sich mancher
Keyboardanfänger SEHR schwer, die tolle, schön klingende und einfach
zu spielende Begleitautomatik abzuschalten und gegen schwierige, langweilig
klingende Fingerübungen einzutauschen. Dieser Rückschritt demotiviert
doch viele Schüler, und diese nicht unwesentliche Tatsache sollte bei der
Wahl des richtigen Instrumentes unbedingt bedacht werden! An dieser Stelle möchte
ich auch die gängige Praxis in vielen Anfängerheften kritisieren,
die zu lange und zu intensiv mit diesem Prinzip arbeiten. Da darf sicher die
Frage erlaubt sein, ob immer wirklich nur der Lernerfolg des Schülers im
Mittelpunkt steht!
Dieses Problem taucht hingegen bei Synthesizern, Masterkeyboards, E-Pianos,
nicht auf, da diese keine eingebaute Begleitautomatik oder ähnliches haben.
Bei ihnen geht es nur um das reine Keyboardspielen. Das Masterkeyboard wurde
ja bereits oben erläutert, und der Synthesizer hat seine Schwerpunkte auf
der Klangerzeugung: Man kann mit ihm jeden Klang sehr umfangreich bearbeiten,
neu mischen, kombinieren, usw. Also für Soundbastler ist ein Synthesizer
die erste Wahl!
Nur da er ein Gerät für Profis ist und meist auf der Bühne oder
im Studio verwendet wird, hat er auch keine Lautsprecher eingebaut - man muß
ihn also immer an eine externe Musikanlage/Verstärker anschließen
(ebenso das Masterkeyboard, das auch selten mit einem Lautsprechersystem ausgestattet
ist). In dieser Hinsicht hat das Keyboard klare Vorteile für Hobbymusiker,
da es je nach Preislage ein recht gut klingendes Lautsprechersystem eingebaut
hat.
Das E-Piano hat natürlich auch Lautsprecher, da es ja, wie der Name deutlich
sagt, als „elektronischer“ Ableger des Klavieres gelten soll und somit auch
Lautsprecher haben muß.
Dies waren ein paar einleitende Sätze zur Wahl des richtigen
Instrumentes - zu denen ich noch eine Frage hinzufügen will, die früher
oder später immer wieder gestellt wird, nämlich die Frage nach dem
„Pedal“: Mittlerweile hat fast jedes Keyboard auch eine Anschlußbuchse,
an der „Pedal“ steht. Leider wird dieses Pedal nicht mit dem Gerät geliefert,
man muß es nachkaufen, aber ich kann das nur empfehlen: Das Pedal gehörte
zwar nicht zur Grundausstattung der Vorläufer des heutigen Klavieres, aber
mittlerweile gehört es zum Klavier genauso wie die schwarzen Tasten zu
den weißen Tasten. Um also richtig Klavier zu spielen, egal welche Stilart,
gehört ein Pedal dazu - auch wenn Sie zu Beginn Ihrer Pianistenkarriere
nur kleine Stücke spielen, die ohne Pedal auskommen, spätestens wenn
Sie Ihre zweite Fuge von Bach spielen werden Sie ein Pedal benötigen.
Auch hier gibt es wieder verschiedene Varianten im Handel - ich empfehle die
speziellen Pedale aus dem Musikhandel für Keyboards, die in der Optik einem
Klavierpedal ähneln. Aber natürlich nicht deswegen, sondern weil sie
optimal auf den Fuß abgestimmt sind, in der Pedalhöhe (auch wenn
Sie jetzt lachen, aber es gibt nichts ermüdenderes als falsch abgestimmte
Pedale), in der Druckstärke und auch im Eigengewicht (sie bleiben dort
stehen, wo Sie sie plaziert haben - nicht wie billige, leichte Fußschalter,
die sich bei jedem Tritt aufs Pedal ein Stück nach hinten bewegen). Diese
guten Pedale kosten zwar etwa doppelt so viel wie die einfacheren Versionen
(etwa 25,-EURO / etwa 12,50 EURO), aber dies sollte es Ihnen für diese einmalige
Ausgabe Wert sein.
|
Bevor man mit dem ersten Spielen beginnt, sollte man sich
ein paar Gedanken über die richtige Körperhaltung machen. Denn eine
falsche Körperhaltung sorgt oft für unangenehme Verspannungen, und
bei einigen Stücken macht man es sich deutlich einfacher, wenn man die
richtige Körperhaltung hat.
Wichtig ist, daß der ganze Körper locker ist und nicht verspannt,
ganz besonders natürlich Schulter und Arme. Der Ellenbogen sollte eine
horizontale Linie mit der Tastatur bilden, und die Finger sollten leicht gekrümmt
auf den Tasten liegen.
Wenn Sie beim Spielen sitzen, nehmen Sie auch nicht die Position ein, die Sie
im Sofa haben, sondern sitzen Sie aufrecht und frei, eher auf der Kante des
Sitzes - denn gerade beim Klavierspielen muß man beweglich sein um alle
Bereiche der Klaviatur schnell und sicher zu erreichen.
Versuchen Sie, schon zu Beginn darauf zu achten - denn wenn Sie sich einmal
eine falsche Sitzposition angelernt haben, werden Sie sie so schnell nicht wieder
los.
|
„Der Anfang ist meist das Schwerste“ - so ein Sprichwort.
Aber nicht so beim Keyboard: Denn im Gegensatz zu z.B. einem Blasinstrument
muß man beim Keyboard keine bestimmte Technik erlernen, damit überhaupt
erst ein Ton herauskommt.
Und da man zu Beginn einer neuen Tätigkeit ja immer sehr motiviert ist,
werden Sie wahrscheinlich in der Anfangszeit sehr überrascht sein, wie
schnell Sie vorankommen.
Und gerade hier ist ein gutes Keyboard - Lernbuch oder ein guter Lehrer erkennbar:
Daran, wie gut das Buch oder der Lehrer es schafft, diese Motivation über
die gesamte Lernperiode zu verteilen. Die Praxis zeigt, daß leider sehr
oft nach drei Jahren eine große Unlust beim Schüler eintritt, er
ist demotiviert und leider hören viel Schüler in diesen Phasen auch
für immer mit dem Unterricht auf. Dies ist sehr bedauerlich, denn wer nur
ein bis zwei Jahre weitermacht, der wird nicht nur um ein gutes Stück weiterkommen
sondern auch einen Grundschatz an Spielkönnen haben, den er fast sein
ganzes Leben nicht mehr verlernen wird.
Also seien Sie gewarnt: Keyboardspielen (wie allgemein ein Musikinstrument zu
spielen) ist sehr schön, aber es zu lernen ist manchmal sehr langwierig
und demotivierend. Versuchen Sie, diese Phasen zu überstehen, und sich
immer wieder neu zu motivieren - vielleicht mit einem kleinen Auftritt auf einem
Familienfest, wo Sie ein paar kleine Stücke präsentieren.
Denn wenn man vier oder fünf Jahre ununterbrochen hart und intensiv etwas
für sich erlernt, ohne es einmal richtig anwenden zu können (ohne
ein Ziel, ohne eine Aufgabe), dann ist das sicherlich alles andere als motivierend.
Und ich wünsche Ihnen natürlich sehr, daß Sie nicht auch die
„3-Jahre-Falle“ erwischt !!
Auch das Lernen will gelernt sein; wer „richtig“ lernt, der
kommt schneller und einfacher an sein Ziel.
Beim Keyboardspielen gelten da allgemein die üblichen Regeln und Tips zum
Lernen: Man sollte kontinuierlich üben, d.h. nicht einmal in der Woche
für 5 Stunden, sondern lieber gleichmäßig auf die Woche verteilt.
Diese Einheiten sollten aber auch nicht zu kurz sein - etwa 20 Minuten pro Übungssitzung
sollten es schon sein, und man sollte Ruhe dazu haben und sich konzentrieren
können.
Wenn Sie diese wenigen Regeln beachten, haben Sie schonmal eine gute Basis für
Ihren Lernerfolg geschaffen !!
|
Vielfach wird von Anfängern, die ein Instrument lernen,
der Fehler gemacht, daß sie sich nur auf ihr Instrument konzentrieren,
und die „Musik“ außer acht lassen.
Gerade für Schüler, die musikalisch keine hohe Kompetenz haben, ist
dies nachteilig, denn auch in der Öffentlichkeit besteht die Meinung, daß
das Erlernen eines Instrumentes sehr von den eigenen Leistungen (Lernen) abhängt,
und nicht von der musikalischen, persönlichen Kompetenz, daß also
jemand, der gut Klavier spielen kann, nicht singen können muß.
Dies ist aber ein Irrtum - denn wie gut jemand ein Instrument spielen kann,
hängt nämlich weniger von dem persönlichen Einsatz am Erlernen
der Fingerfertigkeiten ab, sondern viel mehr von der musikalischen Kompetenz.
Und gerade die muß gefördert und verbessert werden bei weniger musikalischen
Schülern!
Zwar muß ein guter Pianist nicht auch ein guter Sänger sein, aber
er kann sehrwohl singen.
Von daher empfehle ich dringend, im Keyboardunterricht über den „Tellerrand“
hinauszuschauen und Übungen einzubauen, die die allgemeinen musikalischen
Fähigkeiten trainieren.
Denn wenn Sie Keyboard oder Klavier lernen, ist das doch nichts anderes, als
zu lernen, die Musik auf eben diesem Instrument anzuwenden.
Nun werden Sie sich natürlich sicher fragen, WAS denn
musikalische Kompetenzen überhaupt sind. Dies ist ein umfangreiches Thema,
aber soweit sollen die Übungen ja auch nicht gehen, und ich will hier auch
nur die wesentlichen Aspekte nennen: Die Grundlage von „musikalischem Handeln“
ist das Umgehen mit Tönen. Das klingt für Sie jetzt sehr gewöhnlich
und nicht neu, aber gerade beim Erlernen eines Instrumentes gerät dieser
Aspekt schnell aus dem Blick; man orientiert sich immer weniger an den Tönen,
sondern vielmehr an den Noten, an der Anordnung der Tasten der Klaviatur.
Aber viel wichtiger ist die Anordnung, das System, der Noten „im Kopf“! Man
muß ein Tonsystem im Kopf haben, die Töne im Kopf planen und dann
lediglich an die Finger „senden“ um sie auf der Klaviatur zu spielen. Dies setzt
natürlich die grundlegende Fähigkeit voraus, daß man ein Tongedächtnis
und ein gutes Hörvermögen hat, was aber auch lernbar ist.
Ein guter Vergleich, um dies zu verdeutlichen, ist der eines Schachspiels:
Denn Musik bzw. Noten haben mit einem Schachspiel etwas grundlegendes gemeinsam,
nämlich eine Informationsanordnung, in beiden geht es um eine systematische
Anordnung von Informationen. Wenn man einer Person, die Schach nicht spielt,
eine beliebige Konstellation der Figuren auf einem Schachbrett für wenige
Sekunden zeigt mit der Bitte, sich diese Konstellation zu merken, so wird es
dieser Person nur sehr unvollständig gelingen, diese später wieder
zu reproduzieren. Ein guter Schachspieler aber wird diese Konstellation sehr
wahrscheinlich wieder vollständig(!) reproduzieren können. Und dies
ist auch nicht erstaunlich, wenn man sich verdeutlicht, was da passiert ist:
Der Nicht- Schachspieler hat sich nur die „Optik“ der einzelnen Spielfiguren
angesehen, und dessen Positionen auf dem Spielfeld versucht zu merken. Da das
Spielfeld jedoch keine größeren Markierungspuntke hat, und je nach
dem viele Figuren auf dem Brett sein können, ist dies natürlich praktisch
nicht zu schaffen. Der gute Schachspieler hat dies nicht deswegen geschafft,
weil er ein besseres, schnelleres Gedächtnis (ein „Fotografisches Gedächtnis“
etwa) hat, sondern weil er nicht die Optik, sondern den Informationswert jeder
Figur genommen hat: Denn jede Figur hat ja bestimmte Regeln, wie man sie „ziehen“
kann und wann sie wie eine andere Spielfigur „schlagen“ kann. Hinzu kommt, daß
durch diese Regeln unterschiedliche Gruppierungen entstehen, sprich bestimmte
Anordnungen von bestimmten Spielfiguren werden zu festen Einheiten. Dies führt
natürlich zu einer enormen Vereinfachung - so kann sich ein guter Schachspieler
evtl. eine Anordnung von 4 Spielfiguren mit einem Namen und einem Blick sofort
merken, während ein Spieler, der diese Anordnung nicht kennt, mühsam
jede dieser 4 Figuren und deren Position lernen muß, was natürlich
einen erheblicheren Aufwand an Zeit und Arbeit bedeutet.
So hat der gute Schachspieler eher ein Netz, ein System, der Anordnung der Figuren
auf dem Schachbrett.
Aber genauso ist es in der Musik: Wenn für einen musikalischen Laien ein
Notenblatt einer Fuge von Bach ein wildes Durcheinander von schwarzen Farbklecksen
ist, so sieht ein guter Musiker diese Noten als ein System, das komplett durchorganisiert
(im Sinne von Informationsanordnung) ist.
Genauso ist es mit dem „Hören“ von Musik: Musikalische Laien bleiben an
der Oberfläche und können sich an Liedern nur deren Melodiekontur
oder das klangliche Bild („Sounds“) merken, gute Musiker erfassen jeden Ton
und bearbeiten ihn als Teil eines Systems (Tonart), und so ergeben sich auch
wiederum „Gruppierungen“die schnell erfassbar, erkennbar, umsetzbar (beim Spielen)
und beim erlernen sind.
Aber auch wenn Sie jetzt feststellen sollten, daß Sie alles dies nicht
besonders ausgeprägt haben - keine Sorge, man kann dies wie gesagt auch
erlernen.
Ein paar gute Übungen sind z.B. die Melodie eines Liedes,
daß Sie spielen, einmal zu singen. Oder Sie hören sich ein Lied im
Radio oder von CD an, versuchen es nachzusingen und dann auch ganz langsam,
nur nach dem Gehör, auf dem Keyboard/Klavier zu spielen.
Versuchen Sie mit der Zeit, unterschiedliche „Empfindungen“ für die einzelnen
Töne zu entdecken, man kann ganz langsam anfangen und versuchen herauszuhören,
wann immer in einem Lied der Grundton gesungen wird usw.
Man kann das alles auch wie mit einem Bild vergleichen: Wenn
Sie ein Bild malen, sollten Sie logischerweise mit Farben umgehen können,
ein Gespür dafür haben, welche Farben zusammenpassen, wie man sie
kombinieren kann, etc. Wenn Sie das nicht haben, dann wird es sehr schwer, ein
Bild zu malen - Sie müßten ständig ausprobieren, welche Farben
ob und wie zusammenpassen, es wäre ähnlich einem „trial and error“
(Versuch und Irrtum). Und wahrscheinlich könnten Sie noch nichteinmal eine
richtige Idee von Ihrem Bild entwickeln, weil Sie eben nicht mit Farben arbeiten,
„operieren“ können - Sie wären auf die Methode „Malen nach Zahlen“
angewiesen. Und daß das eher weniger mit Kunst zu tun hat, sehen Sie doch
auch ein, oder?
Und genauso ist es mit der Musik - halten Sie sich nicht mit Anweisungen oder
Hilfssystemen auf, sondern versuchen Sie, selbst ihr eigenes System der Musik
zu entwickeln, lernen Sie, mit Tönen zu „operieren“. Dieser Weg kann leider
etwas länger dauernd, aber Sie werden sehen, daß er sich sehr lohnt,
zu gehen !
|
Aus rechtlichen Gründen kann ich an dieser Stelle nicht
die Noten verwenden, die ich gerne einsetzen würde.
Aber um doch ein paar Übungen anbieten zu können, arbeite ich z.Zt. an einem eigenen Übungsprogramm und hoffe,
es schon bald hier einfügen zu können.
|
|
 |